Projekt-Update Juni 2023
Wie wichtig und richtig es war, die Projektarbeit unserer Stiftung auf eine konsequente und langfristig wirksame frühkindliche Bildungsförderung in Namibia auszurichten, haben uns die neuesten Schulabschlusszahlen im Land erneut dramatisch vor Augen geführt: Mehr als 50 Prozent aller Schülerinnen und Schüler erreichen keinen Abschluss in der Grund- und Mittelstufe. In der Oberstufe liegt die Durchfallquote sogar bei erschreckenden 85 Prozent! Die Corona-Pandemie hat den desolaten Zustand des Bildungssystems in Namibia leider noch verschärft: Unterfinanzierte Schulen, völlig überfüllte Klassen, zu wenig qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer – der Staat ist hoffnungslos überfordert.
Umso wichtiger ist die kontinuierliche Fortsetzung unserer Stiftungsarbeit, um möglichst viele Kinder in ihren Fähigkeiten zu fördern und schulreif zu machen und ihnen so den Weg zu ebnen, zu selbstbewussten, eigenständigen Persönlichkeiten ihres Landes heranzuwachsen. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, bestätigen die Zahlen „unserer“ Kinder: Alle von uns und unserer Partnerorganisation MYO geförderten Schülerinnen und Schüler bestehen ihre Abschlussprüfungen zu 100 Prozent.
Die Nachfrage nach Kindergarten- und Vorschulplätzen im Little House of Hope übersteigt unsere Kapazitäten unverändert deutlich. Dies hat uns dazu veranlasst, in diesem Jahr den Bau eines weiteren – inzwischen fünften! – Klassenraums anzugehen. Dieser bietet Platz für weitere 25 Kinder und ergänzt unsere vier bestehenden „Stein auf Stein“ gebauten Klassenräume in idealer Weise. Da Küchen sowie Wasch- und Toilettenräume bereits ausreichend auf dem Schulgelände vorhanden sind, haben wir die Möglichkeit, vor dem neuen Klassenraum eine große beschattete Fläche zu schaffen, die für Zusammenkünfte, Feste oder sonstige Events genutzt werden kann. Kinder wie Lehrerinnen und Lehrer (und auch wir!) freuen uns sehr auf die Erweiterung, wofür wir Sie sehr herzlich um Ihre Unterstützung bitten.
Um den Kindern im Little House of Hope die bestmögliche Bildung zu vermitteln, haben wir in den ersten Monaten des Jahres verschiedene Workshops und Seminare zur weiteren Qualifizierung unserer Lehrkräfte durchgeführt. Unter anderem gab es Schulungsmaßnahmen zum Pre-School-Curriculum, zur Unterrichtsgestaltung, zur Leseförderung und zum Aufbau von Mathematikkompetenzen sowie zum Mobilitätstraining und Sportunterricht, was den Lehrerinnen sehr viel Spaß gemacht hat!
Unterstützt werden unsere Lehrkräfte auch regelmäßig von Volontären, die ein längeres Praktikum (drei bis sechs Monate) im Little House of Hope und bei MYO machen. So hat die 19-jährige Carla Kübler aus Hamburg von September 2022 bis März 2023 tatkräftig bei der Betreuung der Kinder im Little House of Hope mitgeholfen. Was sie dort für Erfahrungen machen konnte, lesen Sie in ihrem Praktikumsbericht.
Und noch eine weitere Entwicklung ist erfreulich: Die Zahl unserer Vorschulkinder, die in die weiterführende Begleitung ab dem vierten Schuljahr bei unserem Partner MYO aufgenommen werden, nimmt stetig zu. Auf diesem Übergang und der lückenlosen Förderung der Kinder wird in Zukunft unser Hauptaugenmerk liegen. Basis dafür ist die über viele Jahre gewachsene, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit MYO, dessen Management unsere Lehrkräfte in Personalunion führt. Die kürzliche Aufnahme unseres Vorstandskollegen, Alexander Hesse, in den Beirat von MYO ist ein weiteres Zeichen der guten und engen Zusammenarbeit.
Praktikumsbericht von Carla Kübler
April 2023
Mein Name ist Carla Kübler, ich bin 19 Jahre alt und komme aus Hamburg. Nach Abschluss meines Abiturs habe ich in der Zeit von September 2022 bis Februar 2023 bei Little House of Hope (LHoH) und Mondesa Youth Opportunities (MYO) als Volontärin gearbeitet.
Aus dieser Zeit in den Projekten und in Namibia konnte ich sehr viel mitnehmen! Ich habe viele spannende Erfahrungen gemacht und neue, interessante Menschen kennengelernt.
Bei LHoH wurde ich sowohl von der Managerin und den Lehrer:innen als auch von den Kindern sofort sehr herzlich aufgenommen und in den Kindergarten- bzw. Schulalltag integriert. Anfangs bin ich in verschiedenen Klassen eingesetzt worden und konnte somit die „kleinen“ und „großen“ Kinder gut kennenlernen. Außerdem bekam ich Einblicke in die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Unterrichtsgestaltung von den einzelnen Klassenlehrerinnen. Zum Ende des Schuljahres kannte ich die Namen und Gesichter von allen 80 Vormittags- und 70 Nachmittagskindern, die mir alle sehr ans Herz gewachsen sind.
Als Anfang des neuen Schuljahres, das im Januar beginnt, die neuen Klassen aufgenommen wurden, war ich hauptsächlich in einer Klasse mit 24 Kindern im Alter von 5 bis 6 Jahren eingesetzt. Hier hatte ich die Möglichkeit, die Kinder dieser Klasse intensiver kennenzulernen. Dadurch habe ich einen besseren Eindruck bekommen, wie stark die Unterschiede des Lernstandes und der Lerngeschwindigkeit der Kinder sind. Neben der Mitarbeit im Unterricht durfte ich auch in der Küche helfen und habe gelernt, wie man lokale Gerichte kocht, beispielsweise den beliebten „Mais Pap“ (Maisbrei).
Ich bin jeden Tag sehr gern zu LHoH gekommen. Die Arbeit mit den Kindern hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, mich aber auch stark gefordert und an meine Grenzen gebracht. Besonders beeindruckt hat mich, wie viel Aufwand und Gedanken sich die Lehrerinnen neben der regulären Unterrichtsvorbereitung gemacht haben, um besondere Tage mit den Kindern zu feiern. Geburtstage, Valentinstag oder Weihnachten wurden mit viel Vorbereitung zu ganz besonderen Schultagen für die Kinder – und für mich.
Auf die Erfahrungen, die ich in dem halben Jahr gemacht habe, hätte mich nichts wirklich vorbereiten können. So viel Liebe und Offenheit von den Kindern und Lehrerinnen zu bekommen, hat mich sehr positiv überrascht. Gleichzeitig war es ungewohnt für mich, jeden Tag den Unterschied zwischen meinem „bürgerlichen“ Zuhause in Swakopmund und dem Township zu erleben, in dem LHoH und MYO liegen, und zu sehen, wie einige Kinder Schwierigkeiten beim Lernen haben und ihre Eltern oft nicht wissen, wie sie ihre Kinder am besten unterstützen können oder nicht die Mittel dazu haben.
LHoH und MYO sind aus meiner Sicht daher Projekte, die Hoffnung und wirkliche Unterstützung für die Kinder und deren Familien bieten. Sie legen wichtige Grundlagen für die weitere schulische und berufliche Laufbahn. Die Kinder haben das Gefühl, nicht allein die Hürden des Schulsystems bewältigen zu müssen, sondern wissen immer, wo sie die nötige Unterstützung bekommen. Auch die Eltern werden dabei einbezogen, ihre Kinder zu unterstützen und Lernen in den Alltag, beispielsweise durch Vorlesen, zu integrieren.
Das Engagement der Sponsoren, des Managements und der Lehrer:innen vor Ort gibt den Kindern eine wirkliche Chance, gute Bildung zu erhalten. Ich bin unendlich dankbar ein kleiner Teil von LHoH gewesen zu sein und den Alltag miterlebt zu haben. Ich werde auf jeden Fall immer an meine Zeit dort zurückdenken. Mit Sicherheit komme ich auch zu Besuch!
Wie wichtig die Arbeit des Little House of Hope ist, zeigt dieser Artikel aus The Namibian vom 21.04.2023:
By ALEXACTUS T KAURE*
Is Namibia a Failed State?
SOME OF THE EXISTENTIAL questions of our time are poverty, inequality and the lack of economic opportunities meant to improve human security, dignity and the human condition (to borrow from Hannah Arendt).
For context, I will tease out a number of newspaper headlines from the past few months. ‘Mothers, babies sleeping on floor at Katutura hospital’; ‘Forty Omusati schools without water’; ‘Homeless man dies of ‘hunger’ in state care’; 42, 6 % of Namibia’s 507 249 households use bush, riverbeds for toilet’; ‘San community desperate for warm clothes, blankets’; ‘Parents threaten to close down dilapidated, unsafe school’; ’25% of Namibian houses are shacks’; ‘300 000 Namibian households without electricity’; ’Community hostel has no food for more than 50 pupils’; ‘Pupils taught in dilapidated mud classroom’.
Most of these headlines speak to a crisis in the health, education and housing sectors, as well as infrastructure and, above all, poverty.
About 1,6 million of Namibia’s 2,6m people live in poverty.
Those who have travelled widely on the continent would agree that most of the issues highlighted here apply to many other African countries.
TOP OF FORM, BOTTOM OF FORM
Africa is a continent that tends to reduce a good number of its people to haplessness.
There is always that strong sense of the impossible, a sense of hopelessness, created mainly by African governments and their rulers.
The question ordinary Africans and concerned outsiders always ask is: “Why is it that the richest continent should have proportionally most of the poorest people in the world? Why should a 12-year old child go hungry in oil-rich Gabon, oilrich Nigeria, oil-rich South Sudan, oil-rich Angola, diamond-rich Botswana, gold-rich SA, copperrich Zambia, fish-rich Namibia or mineral-rich DRC?”
Is Namibia a failed state or becoming a failed state? I will pose that essentially contested issue in the context of contemporary Namibia.
People, especially leaders and the emerging political and economic elite, talk about Namibia being a stable and peaceful country.
Yes, it is politically stable, but is it peaceful? How can a poor or hungry person be at peace? Take vice president Nangolo Mbumba who recently told graduates at the University of Namibia Rundu campus they will live long and inherit a country richer than it is now.
Mbumba urged them to desist from social ills and focus on the light at the end of the tunnel, which is his predicted economic boom.
Current leaders would be remembered for paving the way for such a boom, he said to applause at a time when thousands of graduates are unemployed.
WAR AND PEACE
Peace is not just the absence of war, as Norwegian sociologist Johan Galtung would remind us, but must encompass satisfying the most basic of human needs such as food, access to clean drinking water, shelter, health and education.
Ideally, one would like to have not only a civil, but also a decent society.
When the Basic Income Grant (BIG) project was mooted in 2002, and eventually implemented at Otjivero, one of its basic objectives was to address poverty/hunger in a modest way.
But there were divergent views on this idea, if not outright opposition.
Former president Hifikepunye Pohamba, for example, came out strongly against the BIG for unemployed Namibians and others to be made universal in Namibia. Pohamba made what should become his most dishonourable statement as president: “We cannot dish out money for free to people who do nothing.”
Well, one of its main advocates, bishop Zephania Kameeta, was the minister of poverty eradication during Hage Geingob’s first term as president, and we thought the BIG would see the light of day.
It did not happen, and nearby two decades later, the BIG debate rages on.
Leaders are supposed to provide direction and vision and the very people who voted them into power need direction.
When he was president, Sam Nujoma said Namibia was going to follow the ‘Swedish model’.
Sweden is one of the classic welfare states of western Europe. We have seen nothing of the ‘Swedish model’ in Namibia.
Instead, the ruling and economic elite have been consolidating a class society. No one apart from the elite benefits from the country’s enormous natural resources.
‘TALK, TALK’
Contemporary Namibian society revolves around the legalised theft of public resources, corruption in high places, money and power.
It also revolves around symbolism, populist rhetoric, and slogans rather than substance – a lot of talk and no action.
The mass housing scheme has come to a halt, Tipeeg has failed, land reform flopped from the word go.
The final nail in the coffin of the land issue was an ‘intellectual’ who came up with the idea of 20 hectares for poor Namibians, while the elite can fence off close to 3 000 hectares of communal land.
We are infamously ranked as a country with one of the highest levels of inequality (UNDP 2009).
Namibia is increasingly unable to provide for the basic necessities of the majority of its population.
Sociologically and economically speaking, the factors outlined rank among the classic characteristics of a failed state.
* Alexactus T Kaure is a freelance writer.
Projekt-Update Dezember 2022
Gern würden wir auf ein friedvolles und glückliches Jahr zurückblicken und ein ebensolches neues Jahr erwarten…. Die aktuelle Situation in der Welt lässt dies aber wohl auch weiterhin nicht zu.
Für unsere Stiftung war 2022 trotz allem ein in vielen Facetten gutes Jahr – auch dank der wieder großzügigen Unterstützung unserer Freunde und Förderer! Vier „Stein auf Stein“ gebaute Klassenräume mit eigenen Wasch- und Toilettenräumen für unsere mittlerweile 100 Vormittags-Kinder haben die bisherigen Stahlcontainer nun vollständig ersetzt, die im Sommer oft total überhitzt und aufgrund der Klimaverhältnisse stark rostend und wartungsintensiv waren.
Die Nachfrage nach Kindergarten- und Vorschulplätzen im Little House of Hope übersteigt unsere Kapazitäten weiterhin deutlich, was die hohe Akzeptanz unseres Bildungsangebots bei den Familien aus dem extrem armen Umfeld des Mondesa Townships zeigt. Auch die namibischen Behörden betrachten das Little House of Hope zunehmend als Aushängeschild, wie der ministerielle Besuch vor einigen Wochen deutlich gemacht hat. Hinzu kommt, dass wir durch die kontinuierliche Beschäftigung von zehn Lehrkräften erneut einen nicht unerheblichen Beitrag zur Arbeitsplatzsicherheit sowie zur Versorgung der jeweils anhängenden Familien in der Region leisten konnten.
Eine weitere Entwicklung ist erfreulich: An der nachmittäglichen Förderung für Kinder der ersten drei Schuljahre, die wir vor einem Jahr gestartet haben, nehmen bis heute bereits 30 Kinder teil. Die ersten sechs von ihnen konnten nun in die weiterführende Begleitung ab dem vierten Schuljahr bei unserem Partner MYO aufgenommen werden. Auf diesem Übergang und der lückenlosen Förderung der Kinder wird in Zukunft unser Hauptaugenmerk liegen.
Und noch ein Thema wird uns zukünftig stärker am Herzen liegen: die Gewinnung und besondere Förderung von Mädchen. Wie wir alle wissen, zählen Mädchen als Nachwuchs in Afrika immer noch weniger als Jungen. Tatsächlich sind es im Erwachsenenalter aber die Frauen, die ihre Familien zusammenhalten und auch das Geld verwalten oder gar verdienen. Hier wollen wir ansetzen und im Rahmen unserer Möglichkeiten einem höheren Anteil von Mädchen (derzeit nur ca. 35 Prozent) Zugang zu unserem Bildungsangebot verschaffen.
„Last but not least“ entwickeln wir uns – 15 Jahre nach Gründung der Stiftung – in unserer Organisation selbst weiter. Um auch zukünftig Bestand und Wachstum unserer Stiftung zu gewährleisten, sind wir gerade in den Prozess einer Verjüngung unseres Vorstandsgremiums eingetreten. Dies bedeutet nicht, dass die bisherigen Kollegen ihre Funktionen aufgeben, sondern vielmehr, dass „frisches Blut“ – also jüngere Mitstreiter, denen über Jahre hinweg unsere Stiftung zu einem Herzensanliegen geworden ist – gewonnen werden konnten und auch weiterhin gewonnen werden, um uns bei vielen Detailarbeiten zu unterstützen.
Zwei lange Jahre mussten seit unserem letzten Besuch vergehen, bis nun endlich wieder ein Projektbesuch möglich wurde. Kaum angekommen, waren – zumindest temporär – alle Sorgen über Corona und den schrecklichen Krieg in der Ukraine verflogen. Unsere mittlerweile 150 Kinder bei ihren Aufgaben und auch bei Gesangs- und Trommelübungen zu erleben, löste bei uns Vorstandsmitgliedern und unseren mitgereisten Gästen gleichermaßen Begeisterung und große Emotionen aus. Fröhliche Gesichter, strahlende, neugierige Kinderaugen und auch ganz vorsichtige, höchst schüchterne Annäherungen an die deutschen „Respektspersonen“ gingen uns allen sehr zu Herzen. Wer bis dahin vielleicht leise Zweifel an der Sinnhaftigkeit unseres Tuns hatte, wäre spätestens jetzt von der Notwendigkeit unserer Arbeit überzeugt.
Der Vergleich mit dem staatlichen Schulsystem – meist mehr als 45 Kinder in schlecht möblierten Klassenräumen mit zum Teil herausgebrochenen Fenstern – in die wir vor Ort einen kurzen Einblick nehmen konnten, machte überdeutlich, welch hohe formale und inhaltliche Qualität wir mit unserem Little House of Hope anbieten. Die von Jahr zu Jahr längeren Wartelisten für unser Angebot sind vor diesem Hintergrund als eindeutiges Gütesiegel zu verstehen. Dass unser Weg auch mittel- und langfristig richtig ist, beweist, dass diejenigen unserer Vor- und Grundschulkinder, die ihren weiteren Weg über das Angebot unserer Partnerorganisation MYO nehmen, ihre Abschlussprüfungen bestehen, während landesweit weniger als 50 Prozent aller Schüler ihren Schulabschluss (und nur 18 Prozent der Gymnasiasten das Abitur) schaffen.
Einen großen Schritt haben wir zwischenzeitlich mit der Fertigstellung von zwei weiteren, gemauerten Klassenräumen nebst Toilettenanlage und Küche tun können. Damit verbessern wir die Rahmenbedingungen des Unterrichts deutlich, der bisher in Stahlcontainern vor allem während der heißen Sommer sehr problematisch war. Nun wartet ein letzter Container auf den Ersatz durch einen Steinbau, den wir allerdings zunächst noch ansparen müssen.
Aktuelles
Nachdem sich die Corona-Pandemie in den Wintermonaten Juni und Juli mit einer dritten Welle dramatisch verschärft hatte, ist das Infektionsgeschehen in Namibia inzwischen etwas zur Ruhe gekommen. Unter dem Lockdown der letzten Monate hat Namibia jedoch stark gelitten und tut dies auch weiterhin.
Da ist es eine gute Nachricht, dass es wieder den lange herbeigesehnten Schulalltag gibt: Auch unser Early Learning Center (ELC) hat wieder seine Türen geöffnet, und „unsere“ Kinder sind mit großer Begeisterung und Freude darüber, ihre Klassenkameraden wiederzusehen und ihrem problematischen Alltag ein wenig entfliehen zu können, nach den Ferien gestartet.
Mit Ausnahme der von der Regierung vorgeschriebenen Gesundheits- und Sicherheitsregeln (Maskenpflicht, Händedesinfektion, Abstandshaltung und Temperaturmessung), die nach wie vor auf dem Gelände des Little House of Hope einzuhalten sind, läuft der Unterricht fast wieder normal. Auch eine warme Mahlzeit können wir unseren Kindern nun wieder bieten. Es ist nämlich nicht zu unterschätzen, dass sie in Zeiten eines normalen Schulbetriebs ein warmes Mittagessen und zwischendurch ein Stück Obst erhalten. Während des Lockdowns konnte wir diese Versorgung durch die wöchentliche Ausgabe von Lebensmittelpaketen an die Familien zumindest etwas aufrechterhalten.
Die Lehrkräfte im Little House of Hope sind vom Corona-Virus glücklicherweise verschont geblieben. Gleich zu Beginn des Lockdowns hatten wir beschlossen, für die Zeit der Schulschließung von letztlich fast drei Monaten alle Lehrkräfte mit Sonderaufgaben und einem speziellen Home Schooling-Programm für die Kinder weiterhin zu beschäftigen. Diese Maßnahme erschien uns außerordentlich wichtig, da die coronabedingte finanzielle Not in vielen Familien auch unsere Mitarbeiter sehr getroffen hätte. Auf diese Weise konnten wir mit der bewährten Mannschaft (acht Mitarbeiterinnen) in den Unterrichtsalltag zurückkehren.
Unsere Arbeit in Swakopmund wird allgemein sehr wertgeschätzt, bieten wir unseren Kindern doch Förder- und Ausbildungsinhalte, die sie im öffentlichen Bildungssystem nicht erhalten. Daher ist die Nachfrage nach freien Plätzen unverändert hoch und die Warteliste derer, die an der erfolgreichen Förderung im Little House of Hope teilhaben wollen, zunehmend lang. Wir haben uns deshalb entschlossen, unsere Kapazitäten mit dem Bau von zwei neuen Klassenräumen zu erweitern. Damit sind wir ab dem nächsten Jahr in der Lage, 100 Kinder zu betreuen und auf den Besuch der Grundschule vorzubereiten. Diese Vorbereitung durch unser Projekt ist unerlässlich, weil ansonsten eine große Zahl dieser Kinder die Schule wahrscheinlich nicht erfolgreich absolvieren würde.
Auch wenn es unseren Lehrkräften während des Lockdowns gelungen ist, den Kindern des Little House of Hope durch wöchentliche Unterrichtsstunden und begleitende Arbeitsmaterialien häusliches Lernen und Arbeiten zu ermöglichen, ist die Lücke, die die Pandemie verursacht hat, deutlich sichtbar. So werden wir vermutlich etlichen Eltern von Kindern, die vor dem Beginn der ersten Grundschulklasse stehen, zu einer Wiederholung des Jahres raten müssen.
Umso wichtiger ist die kontinuierliche Fortsetzung unserer Arbeit, um möglichst viele Kinder in ihren Fähigkeiten zu fördern und schulreif zu machen und ihnen so den Weg zu ebnen, zu selbstbewussten, eigenständigen Persönlichkeiten ihres Landes heranzuwachsen.